Kulturstrick-Wettbewerb „Krawatte und Krawattennadel“
19.10.2008 – 08.03.2009
Über die Veranstaltung
Einem männlichen Kulturgut widmen die Deggendorfer Museen eine große zweiteilige Ausstellung. Unter dem gemeinsamen Titel „Kulturstrick“ zeigt das Handwerksmuseum die Ergebnisse eines internationalen Wettbewerbes zum Thema „Krawatte und Krawattennadel“. Das gegenüberliegende Stadtmuseum widmet sich der „Modegeschichte am Männerhals“.
Alle drei Jahre schreibt das Handwerksmuseum einen Wettbewerb für Handwerk und Design aus. Das Thema 2008 lautet „Krawatte und Krawattennadel“. Die Deggendorfer Sparkasse und die Stadt Deggendorf loben hierfür einen Preis von 5.000 € aus. Nach einer Foto-Vorauswahl wurden 174 Krawattenunikate und 151 neu angefertigte Krawattennadeln zum Wettbewerb zugelassen, die nun in der Ausstellung zu bewundern sind. Designer, Weber, Schneider, Goldschmiede, Schmuck- und Modemacher aus sechzehn Ländern entwarfen schöne, witzige, außergewöhnliche Krawatten und Krawattennadeln. Es gibt Entwürfe für Frauen und Männer, ja sogar für Krawattenverweiger. Manche Arbeit reflektiert – auf humorvolle Art – Themen der Männerwelt.
In der Jury wirkten mit:
Gerd Müller-Thomkins, Deutsches Krawatteninstitut, Köln;
Prof. Karen Pontoppidan, Ädellab /Metal Department, Konstfack University, College of Arts, Crafts and Design, Stockholm;
Roland Müller-Neumeister, Deutsche Meisterschule für Mode, München;
Prof. Priska Riedl, Kunstuniversität Linz – Institut für Kunst und Gestaltung/Textil;
Erwin Schmid, Sparkassendirektor;
Birgitta Petschek-Sommer M.A., Leiterin der Deggendorfer Museen und Ulrike Schwarz M.A., wiss. Mitarbeiterin Handwerksmuseum, Organisatorin des Wettbewerbes
Die Jury entschied sich für zwei gleichwertige Preise im Bereich Krawatte und Krawattennadel. Ausgezeichnet wurden die Krawatten von Carmen Hauser, Schmuck designerin in Idar-Oberstein und Klara Plaskova, Modedesignerin in Berlin. Beide interpretieren die Krawatte in einer völlig neuen Weise und entwickeln sie zu einem eigenständigen Look weiter. Carmen Hauser löst ganz genial den Knoten auf und nutzt das schmale Ende der Krawatte für einen locker um den Hals gelegten Wickel. Der Wickel ist abknöpfbar und in der Weite verstellbar. Die Krawatte bietet dadurch zwei Tragemöglichkeiten. Dies ist ein neuer, moderner und an der Anwendung orientierter Entwurf mit einem ausgezeichneten Tragekomflöst. Stilsicher ist auch ihre elegante Stoffauswahl. Klara Plaskova fertigt das eleganteste Modell der Kragen-Krawatte aus schwarzer Seide. Hier wird der Knoten gleich mitgeliefert. Mit ihrer 2-d Krawatte geht sie noch einen Schritt weiter. Die Krawatte wird zweidimensional, gleichsam das Bild einer Krawatte. Verbunden mit der jugendlich trendigen Kapuze bekommt diese Krawatte einen völlig neuen Kontext, der sich weit vom üblichen Anzug und Hemd Dresscode weg bewegt. Eine Krawatte für Jugendliche, auch für „Krawattenmuffel“, die durch ihre moderne Umsetzung besticht.
Im Bereich der Krawattennadeln wurden Mirjam Hiller, Schmuckdesignerin in Potsdam und Michael Hinterleitner, Silberschmied in Neusäß und Absolvent der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg, ausgezeichnet. Mirjam Hiller überzeugte durch ihre handwerklich perfekte, formale Gestaltung. Sie sägt und faltet aus Stahlblech wuchernde Gebilde, die an physikalische Modelle erinnern. Ihre drei Krawattenklammern sind eigenständige Miniatur-Skulpturen. Einen Klassiker – die Mädchen-Haarspange – zitiert Michael Hinterleitner, die er überdimensional vergrößert. Sie besticht durch ihre einfache Form und edle Ausführung. Sie ist ein auffälliger Blickfang, der mit männlichen und weiblichen Rollenklischees spielt.
Die Jury würdigte die Idee und die funktionale Ausführung.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog zum Preis von 16 € mit allen Wettbewerbsbeiträgen, der über die Museen zu beziehen ist.
Tickets
Eintrittskarten erhalten Sie an der Kasse im Handwerksmuseum. Info’s zu Ermäßigungen usw. finden Sie hier: Öffnungszeiten, Preise & Kontakt